Panorama-Nachrichten – März 2022
„Meine Trainingsbank“
Rundbriefbeitrag von Jan-Henoch, 26 J.
Die letzten Tage und Wochen erinnert mich mein geistlicher Lern- und Wachstumsprozess immer wieder an den Beginn meiner Ausbildungszeit (2011-2015), wie ich hinter der Werkbank stand und mit meiner Feile nicht so recht umzugehen verstand … In der Theorie hatte ich es schon gelernt, aber im Anwenden haperte es oft an dem handwerklichen Geschick. Musste ich z.B. eine unebene Metallfläche auf alle Seiten hin „topfeben“ feilen und zudem noch im rechten Winkel, dann war das zu Beginn eine echte Herausforderung. Vor allem dann, wenn mein überaus erfahrener und reifer Kursleiter neben mir stand und verschmitzt den Kopf schüttelte, um mir ganz überlegen zu demonstrieren, wie das funktioniert . Ich weiss noch genau, wie er ganz souverän und elegant meine Feile in die Hand nahm und mit zwei bis drei gezielt geführten Feil-Schüben das verwirklichte, was bei mir zuvor mit gefühlt hunderten Versuchen nicht funktionierte … . Als ich dann mit meinem Messinstrument seine gefeilte Fläche überprüfen durfte, stand ich da und traute kaum meinen Augen: Es war einfach auf alle Seiten hin perfekt und vollkommen … . Es verblüfft mich noch bis heute. Auf jeden Fall blieb mir damals nichts anderes übrig, als die Feile weiterhin in die Hand zu nehmen und dranzubleiben, bis ich dieses Geschick mehr oder weniger auch beherrschte, was dann auch zunehmend Spass machte .
Wie eingangs erwähnt, fühlte ich mich die letzten Tage und Wochen immer wieder ein wenig zurückversetzt in diese damals gemachte Erfahrung, einfach auf geistlicher Ebene. Mein Papa ist mir dabei einmal mehr zu einem solchen faszinierenden Lehrmeister geworden. Durch seine letzte Online-Schulungskonferenz wurden mir nämlich so sehr die Augen geöffnet für alle Schätze, Gesetzmässigkeiten und Wirklichkeiten des geistlichen Lebens. Mein Gebet, nach diesen so hochführenden Tagen der geistigen Ausrichtung und Unterweisung, war nur noch folgendes: „Herr, Jesus! Genau diese Offenbarung und Erleuchtung will ich nun in der Praxis des grauen Alltags erleben und erfahren.“ Denn mit meinen an der Konferenz empfangenen Erleuchtungen und Rhemata (*1) habe ich gleichsam noch nicht feilen gelernt … . So wie ich damals in der Ausbildung viel Zeit hinter der Werkbank verbrachte, um die Feilkunst zu „erlernen“, genauso darf ich nun an der „Werkbank des grauen Alltags“ dieselbe Übung auf geistlicher Ebene machen. So nehme ich mir aktuell viel Zeit, um alle Wirkungen des Alltags mit dem ausgegangenen Wort des Dienstes zu verbinden. Mein Papa brachte zum Beispiel folgende Stelle (eine von ganz vielen ): „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist …“ (1. Tim. 6,12).
Ich kämpfe nun den guten Kampf des Glaubens, indem ich gerade in den schweren Momenten und Nullpunkten des Alltags das ewige Leben ergreife. Nämlich genau da, wo sich der Schwermut und Unglauben ausbreiten möchte. Genau da, wo ich geneigt bin, um mich selbst zu kreisen, statt das Gesamte zu sehen. Genau in solchen Momenten, wo ich am liebsten verzweifeln möchte, ERINNERE ich mich wieder an meine empfangenen Erleuchtungen. Dort beginne ich es zu repetieren, indem ich Bibelstellen oder Kernsätze aus den Botschaften kreuz und quer ausspreche, die mich an der Konferenz elektrisiert haben. Ich stelle meinen Fuss proklamativ auf dieses Land, bis ich dem HERRN darin wieder tiefer begegnet bin und die Wirkung verstehen durfte. Eine meiner Lieblingsstellen, um im grauen Alltag und inmitten der Wirkungen nicht aus IHM herausfallen zu müssen, sondern in meinem Auftrag bleiben zu dürfen ist folgende: „… denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.“ (Joh. 6,53). Ja, wann immer ich geneigt bin, aus Gottes Zielabsicht (dass ER alles in ALLEN und in ALLEM wird) herauszufallen, so proklamiere ich z.B. mantramässig diese Stelle, bis es mich wieder trägt! „Vater, Du bleibst jetzt in mir und ich bleibe JETZT in DIR!“ – usw. usf. Ich darf immer mehr erleben, wie sich mein Wunsch erfüllt, dass ich nämlich in der Praxis des grauen Alltags dieselbe Offenbarung und Erleuchtung geniessen darf, wie ich sie selber an Konferenzen immer wieder mit Begeisterung bejuble und mit Beifall bestätige !
Machst Du mit mir mit, auch inmitten des grauen Alltags in derselben Begeisterung und Euphorie in Jubel und Applaus auszubrechen, statt hinter dieser „Werkbank“ zu verzweifeln!? Ich möchte mit Freude und Mut diese „Feile“ im Geist immer wieder in die Hand nehmen und üben, ja trainieren, bis ich/wir das geforderte Handwerk im Geist „beherrschen“ und dadurch die Welt verändern dürfen … bis alles „topf-eben“ in IHM ist !
In Liebe
Euer Jan-Henoch
(*1) Rhema = Reden des Herrn in die aktuelle Situation hinein
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