Liebliche Führungen – Von Stefanie (32 J.)
Panorama-Nachrichten – Juli 2024
Als unverheiratete Frau habe ich mir oft die Frage gestellt, wie das im Alltag aussehen mag, wenn die Bibel davon spricht, dass ein göttlicher Segen darauf liegt, wenn die Frau sich ihrem Mann unterordnet. Es musste wohl oft falsch verstanden worden sein, denn für viele Ehefrauen scheint das Thema „Unterordnung“ ein rotes Tuch zu sein. Als dann Kinder kamen, stellte ich mir eine weitere Frage: Wie kann ich rechtzeitig die ersten Auswüchse des „Bösen“ bei meinen Kindern erkennen und sie den richtigen Weg leiten?
Nach unserem letzten Trockendock1 habe ich anhand vieler Alltagssituationen mehr über diese beiden brennenden Fragen herausgefunden. Nun gut – erstens: Was bedeutet für mich Unterordnung in der Praxis?
Elias erwähnte kürzlich in einem Beisatz, ob ich es im Blick hätte, dass vielleicht bald die Zeit gekommen ist, unserer kleinsten Tochter Elina Beikost (Brei) zu geben. Es war gerade eine Woche vor unserem Urlaub. Der Gedanke, genau dann mit diesem „ganz neuen Kapitel“ zu beginnen, überforderte mich. Sogleich erwiderte ich, dass ich nach dem Urlaub damit starte.
So kam es, dass Elina gleich zu Beginn des Urlaubs nicht mehr durchschlief, und mehr als die Hälfte meiner Nächte unterbrochen wurden. Eines Nachts, als Elina wieder weinte und ich sie in den Schlaf wiegte, kam mir die Erleuchtung: „Sie hat Hunger – sie braucht einfach Beikost!“ Mit jenem Tag, als ich begann, der Kleinen Beikost zu geben, kehrte sogleich Ruhe ein, und Elina schlief wieder ohne Probleme durch. Beschämt fasste ich mir an den Kopf: „Ich habe Elias’ kleinen Impuls einfach ohne zu überlegen in den Wind geschlagen und auf später verschoben. Hätte ich nur kurz innegehalten, wäre unser Urlaub bestimmt erholsamer verlaufen!“ Mir wurde so richtig bewusst, was „Unterordnung“ bedeutet: Ich höre hin! Ich lasse die Worte meines Mannes an mir wirken und schlage sie nicht sogleich in den Wind. Ich verschiebe sie auch nicht oberflächlich auf später. Ich lasse sie an mir wirken – wenn auch nur für einen Augenblick – und lasse den HERRN durch sie zu mir reden. Mein Mann erwidert diese Dinge ja nicht einfach so aus dem hohlen Bauch heraus, sondern er denkt sich etwas dabei. Er ist doch vom HERRN inspiriert, geführt und geleitet. Er ist besorgt um mich und möchte mir helfen …
Ich hatte also nach unserem Urlaub ein richtiges „Aha-Erlebnis“ und nahm mir vor, ab jetzt besonders bei Elias’ Nebenbemerkungen aufzuhorchen. So hat mir beispielsweise ein beiläufiger Satz von Elias sogar Stuuuuunden an Arbeit erspart. Als ich dies realisierte, musste ich meinen geliebten Mann vor Freude gleich anrufen, um ihm davon zu berichten (was ich sonst lieber selten tue, damit ich ihn in seiner Arbeitsfülle nicht unnötig störe). Ich war einfach sooo dankbar, dass ich hingehört hatte und sagte ihm, dass ich ihn so sehr brauche.So, und nun zur zweiten meiner Fragen:
Wie kann ich rechtzeitig die ersten Auswüchse des „Bösen“ bei meinen Kindern erkennen und sie den richtigen Weg leiten?
Ebenfalls kurz vor unserem Urlaub nahm ich unsere älteste Tochter Tiffany (dreieinhalb Jahre) nicht mehr so fröhlich wahr wie sonst. Beim Streiten gab sie oft zurück, statt den Frieden mit ihrer kleinen Schwester zu suchen. Abends, wenn ich mit den Kleinen den Tag abschloss, beschränkte sich ihr Gebet auf ein bis zwei Sätze. Zuvor hatte es in ihren Gebeten nur so gesprudelt … Diese Tatsache beschwerte mich und ich bat den HERRN, mir den Grund zu zeigen, denn ich wusste nicht, wo ich ansetzen sollte. Anschliessend wurde ich innerlich 25 Jahre zurück in mein erstes Schuljahr versetzt. Ich erinnerte mich daran, dass ich dort einmal etwas gestohlen hatte. Damit kam auch dieses elend-schreckliche Gefühl zurück, welches ich dabei gespürt hatte. Diese alte Situation belastete mich einige Tage, und ich stellte mir ernsthaft die Frage, ob ich diese Situation überhaupt sauber aufgelöst hatte … Bis ich auch hier die Erleuchtung hatte: „Genau so fühlt sich Tiffany! Vermutlich hat sie etwas getan, was ihr Gewissen belastet!“ Bei der nächsten Gelegenheit erzählte ich Tiffany und Janice von meiner Kindheitserinnerung. Ich fragte Tiffany, ob sie auch etwas gemacht habe, das sie mir nicht gesagt hat und sie nun belastet. Wie aus der Pistole geschossen, meinte Janice (zweieinhalb Jahre): „Tiffany hat einen Müsliriegel genommen!“ Ich antwortete: „Stimmt das?“ Tiffany schaute mich mit grossen Augen an. Sie konnte weder Ja noch Nein sagen. Ich ermutigte Tiffany, doch kurz ins Zimmer zu gehen und mir dann die Wahrheit zu sagen. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür und Tiffany kam mir mit den Worten „Wenn ich einen Müsliriegel nehme, frage ich das nächste Mal Mami“, entgegen. „Hast du einen Müsliriegel genommen?“, erkundigte ich mich. Und sie bejahte. Ich umarmte sie und erzählte ihr, dass ich gespürt hatte, dass sie etwas belastete. Und dass es viiiel schlimmer ist, wenn man ein belastetes Herzchen hat, weil etwas im Dunkeln ist, als wenn man mal einen Müsliriegel nimmt. Denn so wird das Herz immer böser und böser.
Ab diesem Tag war Tiffany wieder ganz die „alte“, beziehungsweise „neue Tiffany“, wenn nicht noch fröhlicher als zuvor. Sie war so fleissig, und wenn ich mal etwas in Ruhe abarbeiten musste, sorgte sie dafür, dass sie mit Janice im Zimmer spielte und mich niemand störte .
Ich glaube, das dürfen wir als Ehefrauen und auch als Eltern doch vom HERRN erwarten, dass ER uns in allem eine liebliche Führung gibt. Dass ER durch kleine, unscheinbare Impulse unserer Ehepartner spricht und uns in Bezug auf unsere Kinder auch einen prophetischen Geist geben kann, damit wir alle auf Seinem Weg gehen und bleiben können!
Deine Stefanie
1 Trockendock nennen wir unseren Urlaub als Familie, den wir ganz bewusst der Ausrichtung widmen. Wie bei einem Schiff nehmen wir unsere „Familien-Lecks“ unter die Lupe und „reparieren“ diese.
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