96 Sinn meines Auftrages – Rekrutenschule 2015/2016 veröffentlicht im Jahr 2020/21 Anhand einer Predigt meines Vaters mit dem Titel: „Freimut am Tag des Gerichts“, erkannte ich, dass Konfrontation mein Programm ist. Daraufhin trieb mich der Geist, ungefähr in der Hälfte meiner Militärdienstzeit, einen Antrag zu stellen für eine Kompanierede. Nach wochenlangem Ringen und Dranbleiben bekam ich die Möglichkeit, an einem bevorstehenden Kompanieabend der 13. Woche, eine ca. 30-minütige Rede vor der gesamten Kompanie (ca. 80 Rekruten und Unteroffiziere) zu halten. Zuerst begann ich ihnen zu zeigen, wie gut es uns eigentlich geht im Vergleich zu anderen Ländern, da viele meiner Kollegen all das Gute, das wir ständig erhielten als selbstverständlich hinnahmen und sich demgemäss auch manchmal unzufrieden verhielten. „Ja, wir haben ein Dach über dem Kopf, haben einen guten Schlafplatz, schmackhaftes Essen und vieles mehr. Es geht uns sogar so gut, dass eine Studie unseren Wohlstand wie folgt beschreibt: „Die grösste Angst der heutigen Zivilisation besteht nicht mehr in der Angst vor Kriegen oder Hungersnöten, sondern vielmehr in der Angst, sein Handy zu verlieren!“ Eigentlich schockierend, nicht wahr?!“ So begann ich den Bogen zu spannen und sie zu konfrontieren mit der Not und dem Leid in der Welt. Bevor ich ihnen z.B. den erschreckenden Kurzfilm der nuklearen Bombardierung von Hiroshima zeigte, nahm ich Bezug auf die von mir – zu Beginn – gestellte Frage, wie ihr Gemütszustand sei. Denn Fakt war, dass damals 60.000 Menschen eine solche Frage nicht mehr beantworten konnten, wie es meine Kameraden taten mit „gut, danke“. Weisst Du wieso? Weil sie einfach tot waren. 100.000 Menschen konnten diese Frage auch nicht mehr mit „gut“ beantworten, da sie schwer verletzt waren und an heftigen Schmerzen litten. So zeigte der Kurzfilm den Skandal und die Frucht der gesamten Kriegspropaganda auf, bei dem die ganze Kompanie aufmerksam zuschaute und zuhörte … Ich zielte im weiteren Verlauf meiner Rede darauf ab, dass wir gemeinsam Frieden schaffen sollen in dieser Zeit. Ja, jeder macht sich doch auch Pläne für seine Zukunft – und was dann, wenn der Krieg kommt? Wir schauten uns dazu den Videoclip „Eine neue Welt“ an. Der Gesang meiner Schwester Anna-Sophia zusammen mit dem Schattenspiel vermittelte die
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